Glossar


Abstraktionsbeziehung

Abstraktionsbeziehung bzw. -relation siehe generische Beziehung


Äquivalenz

Äquivalenz ist die Bezieung zwischen Synonymen siehe Synonym


Äquivalenzklasse

Äquivalenzklassen sind die Bausteine der Thesaurus-Struktur. Sie werden durch alle bedeutungsgleichen Bezeichnungen gebildet. Eine Äquivalenzklasse sollte durch die Einbeziehung von unterschiedlichen Schreibweisen, Fremdwörtern und Paraphrasen den =Begriff= möglichst vollständig und bestmöglich beschreiben. Der „Name“ einer Äquivalenzklasse ist der =Deskriptor=
Schreibweise einer Äquivalenzklasse:
=Deskriptor= [ Benennung 1] = [Benennug2] = [...]

Beispiel:
=Treppe= [Stiege] = [Steige] = [Aufgang] =[...]


Begriff

Ein Begriff ist eine zur Umweltstrukturierung gebildete Denkeinheit; die Umweltstrukturierung wird durch Klassenbildung erreicht. Unter Begriffsinhalt versteht man die Gesamtheit der Merkmale, die einen Begriff konstituieren, während der Begriffsumfang die Gesamtheit aller Gegenstände bezeichnet, die die Klassifikation eines Begriffes erfüllen. Die sprachliche Präsentation ist die Bezeichnung

Begriffe werden in Istgleichzeichen [=] gesetzt

Der =Begriff= ist: was gemeint ist.
Was gesagt wird: ist die „Benennung“


Benennung / Bezeichnung

Die Benennung benutzt nur die (natürlich-) sprachlichen Mittel.
Die Bezeichnung wird als Repräsentation eines Begriffs mit sprachlichen oder nichtsprachlichen Mitteln definiert.Weitere sprachliche Bezeichnungen sind Namen und Fachphraseologie. Bezeichnungen nicht sprachlicher Art sind Symbole und Formeln.
Benennungen / Bezeichnungen werden der schriftlichen Diskussion zur Verdeutlichung in Anführungszeichen ["] gesetzt.
Der =Begriff= ist: was gemeint ist.
Was gesagt wird: ist die „Benennung"


Bestandsrelation

siehe Partitive Beziehung


Beziehung

oder Relation im allgemeinen Sine ist das Verhältnis zwischen zwei Elementen eines Gegenstandsbereiches (z.B. Gegenstände, Begriffe oder Klassen). Für eine Dokumentationssprache sind vor allem die Äquivalenzrelationen (Synonyme), Assoziationsrelationen (Hierarchien) und Abstraktionsrelationen (z.B. Homonymien, Antonymien, temporale oder kausale Zusammenhänge [hier ist alles Denkbare möglich]) von Bedeutung.


Deskriptor

Durch diese Benennung wird der Begriff im Ordnungssystem, z.B.dieser Thesaurus, repräsentiert und sortiert. Er darf deshalb nur einmal im Ordnungssystem
vorkommen. (zum Umgangen mit Problemen mit dieser Regel, siehe Deskriptor-Suche) Der Deskriptor ist die Vorzugsbenennung und sollte den Begriff am eindeutigsten verkörpern.


Facette

Eine Facette ist das Ergebnis der Unterteilung eines Gegenstandsbereiches in grundlegende Aspekte. Facetten bilden jeweils eigene Srukturen in einem hierarchischen Ordnungssystem. Facetten überschneiden sich nicht und haben keine gemeinsamen Elemente (Foci, Werte). Beispiele sind Objekt, Eigenschaft, Vor-gang/Ereignis oder Material.
Schreibweise:
≡Wort≡ (Wort-Facette (Top Term [Kopfbegriff einer Hierarchie]))


Generische Beziehung = [Abstraktionsbeziehung] = [Logische Beziehung]

Die generische Beziehung, auch Abstraktionsbeziehung oder logische Beziehung genannt, gehört schon immer zum Standardinstrumentarium von Dokumentationssprachen, da sie in der Regel auch die für die Klassifikationen konstituierende Begriffsbezeichnung ist. Sie wird klassischerweise durch die Merkmalsmenge, die die betreffenden Begriffe umfasst, definiert. Ein Begriff gilt dann einem anderen als generisch untergeordnet, wenn zu seiner Bestimmung alle Merkmale benutzt werden müssen, wie für die Bestimmung des übergeordneten, der untergeordnete sich aber in (mindestens) einem weiteren spezifischen Merkmal vom übergeordneten unterscheidet.

Schreibweise:
< =Begriff= Verweis auf den Oberbegriff generische Beziehung nach oben (dort weniger Merkmale)
> =Begriff= Verweis auf den Unterbegriff generische Beziehung nach unten (dort mehr Merkmale)

Beispiel: =Turm= > „Aussichtsturm“
> „Wachturm“
> „Fernsehturm"

Ein einfacher Test, der "All-and-some-Test" , hilft bei der Überprüfung:
Aus der Sicht des vermutlich untergeordneten Begriffs wird gefragt:
Ist jeder „Begriff a“ ein „Begriff A“?
Und sind einige (nicht alle) „Begriffe A“ ein „Begriff a“?

Wenn beide Fragen mit „Ja“ zu beantworten sind, handelt es sich um eine generische Beziehung.

Beispiel: Ist jeder „Wachturm“ ein „Turm“?
Und sind einige (nicht alle) „Türme“ ein „Wachturm“?
Beide Fragen sind mit „Ja“ zu beantworten, somit handelt es sich um eine generische Beziehung


Hierarchie (-Beziehung)

Eine hierarchiche-Beziehung liegt vor, wenn zwei Begriffe sich in einem Verhältnis der Über- bzw. Unterordnung befinden. Dieses kann in einer generischen, partitiven oder einer Instanz-Beziehung geschehen.
Schreibweisen:
< =Begriff= Verweis auf den Oberbegriff in der hierarchischen Beziehung
> =Begriff= Verweis auf den Unterbegriff in der hierarchischen Beziehung


Homofon

Das Homofon ist ein Wort, dass gleich klingt, aber unterschiedlich geschrieben wird. (siehe Polysemkontrolle)


Homografen

Homografen sind Worte, die durchaus anders gesprochen, aber gleich geschrieben werden (siehe Polysemkontrolle)


Homonym

Wort, das ebenso wie ein anders lautet und geschrieben wird, aber deutlich anderen Bedeutung hat. (siehe Polysemkontrolle)


Instanz-Beziehung

Bei der Instanz handelt es sich um einen Individualbegriff, ein konkretes Objekt bzw. einen Eigennamen.

Beispiel:
„Turm“ > „Berliner Fernsehturm“ = [„Telespargel“]


Leitbegriffe = [Stützbegriff] = [Wegweiser] = [node label]

Leitbegriffe bzw. Stützbegriff / Wegweiser (node label) werden verwendet, um sowohl untergeordnete als auch gleichgeordnete Begriffe in Kategorien zu gruppieren. Leitbegriffe werden nicht indiziert, sondern sollen innerhalb eines kontrollierten Vokabulars, nach Bedarf, ähnliche Mengen oder Klassen von Datensätzen zusammenfassen. Gekennzeichnet werden sie so, dass sie sich von Deskriptoren unterscheiden. Eine Möglichkeit der Unterscheidung von Deskriptoren, besteht darin, Leitbegriffe in spitze Klammern zu setzen.

Im folgenden Beispiel, welches die Prinzipien der logischen Unterteilung in eine Reihe von gleichgeordneten Begriffen veranschaulicht, wird dies gezeigt.
Beispiel:
Turm
<Turm generisch>
> Aussichtsturm
> Fernsehturm
> Wachturm
<Turm partitiv>
>—Turmdach = [Turmhelm]
>—Turmschaft
<Turm Instanz>
>BERLINER FERNSEHTURM = [TELESPARGEL]
>EIFELTURM
>SCHIEFE TURM VON PISA


Partitive Beziehung

Bei einer partitiven Beziehung (auch Bestandsrelation) handelt es sich um den Fall, dass ein Ganzes gedanklich in seine Teile zerlegt wird und dann angenommen werden kann, dass zwar nicht die Merkmale der Teile auch dem Ganzen zukommen, aber die Teile selbst dem Ganzen zugehören, also in ihm eingeschlossen sind. Auf diese Art und Weise entsteht auch ein Über- / Unterordnungsverhältnis zwischen Begriffen, das sich aus den zugeordneten Objekten herleitet. Dies ist im Bereich der ≡Objekt≡Facette leicht demonstrierbar und wird daher auch dort besonders häufig verwendet.
Schreibweise:
—< Wort Verweis auf den Verbandsbegriff der Bestandsrelation partitive Beziehung nach oben (enthält mehr Teile)
>— Wort Verweis auf den Teilbegriff der Bestandsrelation partitive Beziehung nach unten (enthält weniger Teile oder Einzelteil)
Beispiel:

„Turm“ >— „Turmdach“
>— „Turmschaft“


Polysemkontrolle

Bei der Polysemkontrolle wird jedes Wort auf Mehrdeutigkeit hin untersucht. Es gibt verschiedene Arten von Polysemen. Das Homofon ist ein Wort, dass gleich klingt, aber unterschiedlich geschrieben wird. In der Poly-semkontrolle spielt es keine Rolle, da es ja schriftlich unterschieden werden kann. Wenn vom Polysemproblem in Ordnungssystemen gesprochen wird, sind Homografen gemeint, Worte, die durchaus anders gesprochen, aber gleich geschrieben werden. Am Ende dieser Kontrolle soll aus der „Bewertungs-Liste“ die „Polysemkontrollierte Liste“ entstanden sein und an die Äquivalenzkontrolle übergeben werden. Es gibt sechs Methoden, ein Polysemproblem zu lösen:


Qualifikator

Auch wenn die Literatur die Vergabe von Qualifikatoren als letzte Möglichkeit sieht , empfiehlt es hier schon bei Verdacht auf einen Polygrafen, Qualifikatoren zu vergeben (kann später gestrichen oder geändert werden), gerade vor dem Hintergrund, dass die Systeme in der Zukunft vernetzt werden sollen. Auch wenn die Polysemie im zu erstellenden Vokabular als Ergebnis der Polysemkontrolle, keine Rolle mehr spielt dient der Qualifikator als Signal bei den weiteren Kontrollen und als Hinweis für Bearbeiter und Nutzer, dass dieses Wort im anderen Kontext auch eine andere Bedeutung hat.

Schreibweise:
"Benennung" (Wort) Wort ist ein Qualifikator, (Zusatz bei Homonymenbenutzung).


Symonym

Das Synonym ist ein Wort, das bedeutungsgleich zu einem anderen ist. Sind hingegen nur die betrachteten Merkmale gleich, handelt es sich um ein Quasi-Synonym. Beim Betrachten anderer Merkmale ergibt sich keine Synonymie.

Beispiel: „Turmhelm“ = „Turmdach“ (Synonymie)
„Niederlande“ = „Holland“ (Quasi-Synonymie)

Eine einfache Probe:
Kann man, ohne Sinn-Veränderung, in einem Satz eine Benennung gegen eine andere austauschen? Wenn ja, ist es ein Synonym.